Meyrin, 25. Juni 2022. Rückblick, verfasst von Rainer Heublein
Die diesjährige Delegiertenversammlung (DV) fand im äussersten westlichen Zipfel der Schweiz in Meyrin (GE) statt. Für uns Innerschweizer ein ordentlich langer Weg zu einer DV und zu einer Wakker-Preisverleihung, die sich aber mehr als nur gelohnt hatte – drei Highlights:
- «Zwischen Klimaschutz, Baukultur und Biodiversität gibt es kein entweder oder»
SHS-Präsident Martin Kilias richtete ein klares Plädoyer zu den Zielen der nationalen Energiestrategie an die anwesende Bundesrätin Simonetta Sammaruga. Der SHS bekennt sich zu einer klimaneutralen Schweiz bis 2050 und verweist mit deutlichen Worten auf die Vernachlässigung und mangelnde Berücksichitgung von Bestand und die enorme Masse von Bauabfällen, welche durch Abbrüche zum grossen Teil auch von wertvoller und erhaltenswerter Bausubstranz verursacht werden. Sensibilisierungsarbeit dafür leistet die "Klimaoffensive Baukultur". Sie wurde vom SHS lanciert und wird getragen von einer breiten Allianz aus den Bereichen Kulturerbe, Architektur, Landschaftsarchitektur und Raumplanung. Die Offensive setzt sich für das Netto-Null-Ziel und für qualitätsvolle und identitätsstiftende Lebensräume ein. Das tragen wir beim Innerschweizer Heimatschutz (IHS) auch mit und setzen uns gezielt dafür ein.
- Wakker-Preisverleihung – Multikulturelles Meyrin
Für mich persönlich war es ein Highlight, dass eine multikulturelle und polyglotte Gemeinde mit einer Bevölkerung von 26'000 Menschen aus 140 Nationen mit unglaublicher Begeisterung den Wakker-Preis des SHS in einem feierlichen Akt entgegennahm. Politikerinnen, Behördenvertreter, aber auch Vereine und die breite Bevölkerung schufen ein schönes Rahmenprogramm rund um die Preisverleihung. Die Wertschätzung und der Stolz für die Auszeichnung war nicht bei allen vergangenen Preisträgern so spürbar war gewesen wie in Meyrin. Dies stimmt mich sehr zuversichtlich.
- Erkunden der Stadt Meyrin
Die Führung durch die sechzigerjahre Siedlungen von Meyrin zeigte eine einmalige Siedlungsentwicklung eines Bauerndorfes zu einem der wichtigsten oder überhaupt wichtigsten wirtschaftlichen Zentren im Westen der Schweiz. Der Start dazu wurde von einzelnen Architekturbüros innitiert, die auf der grünen Wiese nach und nach Wohnsiedlungen realiserten, welche heute bedeutende Zeitzeugen sind und zu den aktuellen Themen "Erhalt versus Ersatz" wertvolle Anschauungsbeispiele liefern.
Die eigentliche DV war im gewohnten Rahmen ein Informationsaustausch. Speziell dabei, dass sich ein parallele Organisation zur Heimatschutzsektion Fribourg die Aufnahme als offizielle Sektion des Schweizer Heimatschutzes beantragte. Diese wurde einstimmig angenommen.